09.05.2019

Die Jung-Adlerin im Gespräch

Fragen über Fragen! Was inspiriert mich? Wo tanke ich Kraft? Wohin fliegt die TIROLER ADLERIN? Worauf kann ich keinesfalls verzichten?…? Viele Fragen & keine bleibt unbeantwortet…

Melanie im Interview

Sandra Monn (Redakteurin NZZ) fragt, Melanie Schiestl (Junior Adlerin) antwortet:

Wie sollte man sich in den Kreationen der Tiroler Adlerin fühlen?
Stark, stolz und großartig – in erster Linie sollte man sich aber wohlfühlen.

Was braucht es damit sich dieses Gefühl einstellt?
Unsere Einzelstücke werden individuell von Hand gefertigt. Jedes ist anders. Jedes ist besonders. Genau wie unsere Kunden. Wir produzieren nicht für die Stange, sondern für Individuen und Charaktere. Die hochwertigen Endprodukte sind eine Wertschätzung an unsere Kunden und genau mit dieser Wertschätzung werden sie getragen. Um dieses Gefühl noch besser zu transportieren, nehmen wir uns Zeit: Zeit für unsere Kunden, Zeit für ein Gespräch, Zeit für Beratung, Zeit für die Anfertigung und Zeit für die individuelle Gestaltung. Das bleibt zu oft auf der Strecke in der täglichen Hektik und dem versuchen wir Entgegenzusteuern.

Was ist bei Ihnen anders als in einem anderen Modeatelier?
In der schnelllebigen Zeit legen wir großen Wert auf Echtheit, Regionalität, Authentizität und Individualität. Die Kleinheit unserer Marke ermöglicht es uns ein intensives Eingehen auf unsere Kunden. Bei uns steht der Mensch im Mittelpunkt. Unser Können und Fachwissen macht individuelle Gestaltung möglich. Die TIROLER ADLERIN rennt keinen Trends hinterher, sondern macht zum Trend, was ihr gefällt. Dabei stellen wir Tragekomfort und Qualität über alles.

Wo oder wie lassen Sie sich für neue Entwürfe inspirieren?
Inspiration, Kraft und Motivation finden wir hauptsächlich in der Natur. Wir sind stark mit unserer Heimat verbunden und entdecken jeden Tag aufs Neue die Schönheit der Natur. Das Farbspiel und die Farbzusammenstellung der Frühlingswiesen ist ebenso inspirierend wie die klaren Gletscherseen und schroffen Felsformationen. Natürlich fließt auch die künstlerische Ader unser Chef-Adlerin ein.

Wie hat sich die Tiroler Adlerin seit ihren Anfängen entwickelt und verändert?
Das Logo der TIROLER ADLERIN und auch der Grundgedanke sind von Anfang an unverändert. Als die Adlerin 2007 entstand und die Idee Flügel bekam, war klar, dass sie besonders ist und bleiben soll. Die einzigartige Verbindung aus Tradition mit Moderne und der unverkennbare künstlerische Twist machen unser Label aus. Mit den Jahren sind wir mutiger geworden und größer. Was anfangs Margret Schiestl quasi im Alleingang gemacht hat, hat sich zu einem Unternehmen entwickelt. Was 2007 im kleinen Malatelier begann, sich 2008 auf 30 m² erstmals zeigte, hat sich nun auf über 300 m² in Ramsau im Zillertal ausgebreitet.
Trotz des kontinuierlichen Wachstums hat sich die Grundphilosophie nie geändert und nach wie vor wird jedes Einzelstück von unserer Chef-Adlerin persönlich mit Handsiebdruck gestaltet. Handwerk, Individualität, Regionalität, Qualität und Wertschätzung sind nach wie vor unser oberstes Gebot.

Was war der größte Wandel, nachdem Sie in das Unternehmen eingestiegen sind?
Bereits zu Beginn war ich in die Ideen und Vorhaben meiner Mutter involviert und als Familie haben wir Margret und «ihre» Adlerin unterstützt. Als das Unternehmen konkret und die Arbeit mehr wurde, habe ich begonnen, den administrativen Teil zu übernehmen und mich um das Marketing gekümmert. Mittlerweile sind wir fast gleichberechtigt beide in allen Bereichen tätig, wissen jedoch auf beide, wo unsere Stärken liegen. Die Zusammenarbeit zwischen Mutter und Tochter und auch das Wachstum der Firma war anfangs ein Lernprozess, auf den wir uns aber beide eingelassen haben. Die Veränderung kam nicht über Nacht, sondern eher fließend. Der größte Wandel: wäre ich nicht hier, würde wahrscheinlich ausschließlich per Brief oder Fax kommuniziert werden.

Wieso war diese Veränderung nötig?
Gerade wenn das Marketingbudget eines jungen Unternehmens klein, aber die Botschaft und Aussage eine große ist, sind die sozialen Netzwerke sicher hilfreich und eine guter Webauftritt nicht wegzudenken.
Meine Aufgaben liegen in erster Linie darin, die vielen Ideen meiner Mutter – die ein rastloser Tausendsassa ist – zu bündeln, zu koordinieren und ihnen ein Sprachrohr zu geben.
Vermutlich kann man sagen, dass Margret Herz und Seele der TIROLER ADLERIN ist und ich versuche das Hirn zu sein….

Gibt es etwas, dass das Unternehmen von Anfang an beibehalten hat?
Vieles. Von Anbeginn war klar, dass wir keine beliebige Massenware produzieren wollen. Die Adlerin hat starke Wurzeln und die verpflichten uns: für uns sind Wertschätzung, Regionalität und soziale Verantwortung nicht nur leere Worthüllen, sondern die Basis unseres Schaffens. Das war von Anfang an unser Credo und wird auch so bleiben.

Seit wann existiert das Unternehmen?
Die TIROLER ADLERIN entstand im Juli 2007 als Kunstfigur und wurde noch im gleichen Monat als Marke eingetragen und geschützt. Danach wurden Musterkollektionen genäht, Pläne geschmiedet und Vorarbeiten getätigt. Anfang 2009 eröffnete der erste kleine Verkaufsraum.

Worauf legen Sie in Ihrer täglichen Arbeit am meisten Wert?
Unsere tägliche Arbeit ist auch noch nach 10 Jahren vor allem durch unsere Leidenschaft geprägt. Margret selbst legt größten Wert darauf, dass sie sich für die Kundenberatung Zeit nimmt und den Kunden zuhört.

Was schätzen Sie an Ihrer Heimat besonders?
Das Zillertal Heimat nennen zu dürfen ist ein wahres Glück, das wir uns täglich bewusst machen. Die gute Luft, das klare Wasser, die Rückzugsmöglichkeiten in der unberührten Natur. Was das Zillertal aber besonders Lebenswert macht, ist sicher der Mix: geschäftiges Treiben der Tourismusorte und die fast unentdeckten Kraftplätze.

Bringt Ihnen die Heimat auch Vorteile bezüglich dem kreieren und dem Verkauf der Kollektionen?
JA! Durch den Tourismus ist das Zillertal bestimmt aufgeschlossener als andere Regionen und somit offener für Neues. Da wir ein so besonderes Produkt anbieten, dürfen wir auch viele Touristen bzw Zillertal-Liebhaber zu unseren Kunden zählen. Wir arbeiten sehr viel und da ist es ein Glück, leben zu dürfen, wo andere Urlaub machen und manche Kreationen entstehen auch schon mal auf einen Berggipfel.

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